Der Volkstanz war sein Leben
Zum Tod von Franz Frischmann
Franz Frischmann, geboren am 3. Mai 1936 im nieder-bayerischen Freinberg, heute Gemeinde Marklkofen und seit Jahrzehnten wohnhaft in Feldkirchen bei München, kämpfte bis zuletzt gegen eine heimtückische Lungenerkrankung.
Noch zwischen Weihnachten und Neujahr 2018/19 leitete er die 103. Volkstanzwoche des von ihm jahrzehntelang geleiteten Münchner Volkstanzkreises mit mehr als 50 Teilnehmern im Kloster Windberg bei Bogen.
Am 29. Januar 2019 erlag er, bereits körperlich stark geschwächt, in Reisbach, wo sich seine Nichte um ihn kümmerte, seiner Krankheit.

Mit Franz Frischmann ist ein „Urgestein“ des bayerischen Volkstanzes und der dazugehörigen Volkstanzmusik von uns gegangen. Er erlernte zunächst in Reisbach das Handwerk des Geigen- und Gitarrenbaus bei dem weltberühmten Gitarrenbauer Hauser, bevor er nach München zog und dort nach einer Technikerausbildung bei der Firma Rodenstock in der optischen Fertigung arbeitete. In München fand er in den 60er Jahren Anschluss an die bayerische Volkstanzszene und lernte seine Frau Gertrud kennen, die er 1981 heiratete. Beide entwickelten sich rasch zu kompetenten und beliebten Volkstanzlehrern und erweiterten ihr Wissen auch auf Schweizer Tänze. Franz gab als freier Mitarbeiter der VHS München Volkstanzkurse. Die Eheleute Frischmann leiteten gemeinsam mit Ruth Feiler den Münchner Volkstanzkreis und übernahmen ab deren Tod 2002 die Gesamtleitung. Die Übungsabende fanden am Maria-Hilf-Platz in der Au und ab 1983 dann auch in Feldkirchen statt.
1978 gründete er mit seiner Frau und weiteren Musikern die ,,Frischmann Geigenmusi“, mit der er bei zahllosen Volkstanzabenden noch bis 2016 auftrat. Er beherrschte das Geigenspiel und mit Leidenschaft die Steirische Harmonika. 1982 gründete er mit seiner Frau den Alpenländischen Singkreis. Über 800 Volkstanzabende und 100 Volkstanzwochen wurden von ihnen organisiert und geleitet. In Anerkennung seines außergewöhnlichen Engagements wurde Franz Frischmann am 1. Februar 2007 von Bundespräsident Horst Köhler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Nachdem seine Frau erkrankte, pflegte er sie viele Jahre aufopfernd zu Hause. Den Tod seiner Frau im Jahr 2016, mit der er 35 Jahre verheiratet war, verkraftete er nur schwer.
Franz Frischmann war aufgrund seiner freundlichen und kompetenten Art sehr beliebt. Viele Volkstänzer sind ihrem Franz über Jahrzehnte treu geblieben. Manche waren in ihrer Jugend dabei und kamen später wieder zurück. Sein innigster Wunsch in den letzten Monaten war es, dass sein Lebenswerk nicht mit seinem Tod enden möge, sondern fortgeführt werde. Er konnte noch sein Archiv an einen Nachfolger übergeben, der nun zusammen mit einem kleinen Team die Tanzwochen weiterführen wird. Auch für die einstweilige Weiterführung des Feldkirchener Volkstanzkreises konnte eine Tanzleiterin gewonnen werden.
Wir Volkstanzfreunde und alle, die ihn kannten, trauern um „unseren“ Franz.
Georg Reichl
Grabrede 4.2.2019 Reisbach Heini
Lieber Franz,
du willst, dass Dein Volkstanz-Lebenswerk weitergeführt wird und hast mir dazu die Gesamtleitung des Münchner Volkstanzkreises übertragen. Das ist keine leichte Aufgabe für mich, so ein Ehrenamt zu übernehmen, aber ich werde alles tun, um ihm gerecht zu werden.
Ich will dein Werk, das du zusammen mit Ruth und Gertrud begonnen und aufgebaut hast, in eurem Sinn fortsetzen. Und aus dem einzelnen „ ich will tanzen“ ein gemeinsames „wir können tanzen“ zu formen.
Lieber Franz! Außer dem Ziel, und vielleicht noch Deiner Geduld, habe ich weder Dein Charisma, nicht Dein musikalisches Können, und nicht Deine tänzerischen Fähigkeiten. Aber ich weiß, dass auch die Volkstänzerinnen und Volkstänzer, die lange Jahre bei Dir und mit Dir getanzt, gesungen und musiziert haben, guten Willens sind, dein Werk fortzuführen. Da sind auch viele Talente darunter, die mir bei dieser Aufgabe gerne helfen.
So möchte ich zuerst Ameley Messner nennen, die mit sehr viel Umsicht, tänzerischer Anmut, und der wertvollen Hilfe von ihrem Ernst, zunächst die Tanzleitung des Feldkirchner Tanzkreises für ein Jahr übernimmt.
Ferner möchte ich Erika und Georg Reichl danken, die mich in der letzten Woche mit viel Fleiß und Einsatz bei der Erstellung des Nachrufs, des Sterbefotos, der Adresslisten, der Formulierung und Versendung der Emails und der Briefe unterstützt haben.
Was wäre eine noch so gute Organisation und Tanzleitung ohne die vielen guten Tänzerinnen und Tänzer, die du, lieber Franz, herangezogen hast, und die sich um ein gutes Gruppenklima bemühen. Es ist ja nicht jedermanns Sache, sich in eine Gruppe zu integrieren, aber Du warst uns allen immer das beste Vorbild.
Danke, lieber Franz!
Und wenn ich mal nicht weiter weiß, dann denk ich an Dich.

Halfing 1974
Ruth Feiler räumt auf
Hacke is Spitze 1-2-3 1980 in Maurach
